02/07/2024 0 Kommentare
Andacht zum MItnehmen am 2. Sonntag nach Ostern
Andacht zum MItnehmen am 2. Sonntag nach Ostern
# Gottesdienst und Andachten
Andacht zum MItnehmen am 2. Sonntag nach Ostern
Es ist der zweite Sonntag nach Ostern. Trotz der ersten Lockerungen ist das alltägliche Leben noch immer stark eingeschränkt. Die Menschen sehnen sich nach Normalität. Zugleich bleiben Unsicherheit und Angst.
Was ist erlaubt? Was dürfen wir, was nicht? Wie soll es weitergehen?
Miserikordias Domini – so heißt dieser Sonntag – das heißt übersetzt:
die Güte des Herrn. Der Name leitet sich von einem Psalmwort ab:
„Die Erde ist voll der Güte des Herrn.“ (Psalm 33, 5)
Es tut gut, nicht nur auf die Probleme zu schauen, sondern aufmerksam zu bleiben für das Positive: das Aufatmen der Natur, das Nachlassen der gewohnten Hektik, eine neue Achtsamkeit unter den Menschen, spontane Hilfsbereitschaft, unerwartet kreative Lösungen - alles Zeichen der Güte Gottes, die er in diese Welt, in unsere Mitmenschen und in unser eigenes Herz gelegt hat. Eine Krise ist immer auch eine Gelegenheit, neu auf das Leben zu schauen und der Wirklichkeit eine bessere Wendung zu geben. Gott traut uns zu, gerade jetzt nach unseren Möglichkeiten gütig zu sein – auch zu uns selbst!
Zugleich werden wir an diesem Sonntag mit dem vertrauten Bild vom guten Hirten daran erinnert, dass wir mit unserem so zerbrechlichen Sein aufgehoben und behütet sind bei dem, der jeden und jede von uns kennt und liebt.
Ich wünsche Ihnen Gottvertrauen und Zuversicht!
Pastorin Sylvia Fuchs
Der gute Hirte - Psalm 23
Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich
zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte
im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben
im Hause des HERRN immerdar.
Als bekäme ich Flügel
Lieber Gott, wie ein guter Vater sorgst du für mich,
dass mir ja nichts fehlt.
Du zeigst mir, wie bunt das Leben ist
und führst mich auf neue Wege.
Wie eine liebevolle Mutter
kümmerst du dich um mich
und sorgst für mein Glück.
Du zeigst mir den richtigen Weg,
damit wir uns nicht
aus den Augen verlieren.
Wenn es einmal schlimm kommen
sollte, dann habe ich keine Angst:
Als bekäme ich Flügel,
so trägst du mich hindurch.
Dicht bei mir bist du,
an dir kann ich mich festhalten,
stützen kann ich mich bei dir.
Wie ein Kind im Taifun schlafen kann, so bekomme ich Ruhe, selbst wenn alles um mich her laut ist.
Du streichelst mir über den Kopf und
umgibst mich mit deiner Zärtlichkeit.
Ich komme mir vor
wie mit dir zusammen in einem Boot:
Mein Leben hat ein klares Ziel,
bis ich eines Tages
ganz bei dir zu Hause bin.
(Peter Spangenberg)
Evangelium – Johannes 10, 11-16.27-30
11Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.
Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
12Der Mietling, der nicht Hirte ist,
dem die Schafe nicht gehören,
sieht den Wolf kommen
und verlässt die Schafe und flieht –
und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –,
13denn er ist ein Mietling
und kümmert sich nicht um die Schafe.
14Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich,
15wie mich mein Vater kennt;
und ich kenne den Vater.
Und ich lasse mein Leben für die Schafe.
16Und ich habe noch andere Schafe,
die sind nicht aus diesem Stall;
auch sie muss ich herführen,
und sie werden meine Stimme hören,
und es wird eine Herde und ein Hirte werden.
27Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie und sie folgen mir;
28und ich gebe ihnen das ewige Leben,
und sie werden nimmermehr umkommen,
und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
29Was mir mein Vater gegeben hat, ist größer als alles,
und niemand kann es aus des Vaters Hand reißen.
30Ich und der Vater sind eins.
Anselm Grün – Mein tägliches Ritual
Ganz bei mir
Jetzt, wo wir vieles von dem, womit wir uns sonst beschäftigt haben, nicht tun können, wo wir uns nicht mit anderen treffen dürfen und vieles, womit wir unsere Zeit verbracht haben, nicht möglich ist, sind wir vielleicht öfter allein mit uns. Das kann ungewohnt und schwer sein. Vielleicht ist es aber auch die Gelegenheit, uns selbst besser kennenzulernen.
Anselm Grün schlägt dazu ein kleines Ritual vor, das man täglich oder an einem Tag in der Woche üben kann. Er nennt es die Kellion-Übung.
KelIion nennen die alten Mönche die Zelle, in der sie leben und meditieren. Probiere einmal die Kellion-Übung aus, gerade wenn du am liebsten aus der Haut fahren möchtest.
Setz dich in dein Zimmer oder an deinen Lieblingsort. Mach gar nichts: Les nicht, blättere nicht irgendwo herum. Leg auch das Handy weg.
Du sitzt einfach nur da und versuchst, dich selbst auszuhalten mit all den Gedanken und Gefühlen, die in dir auftauchen. Bewerte die Gedanken nicht. Lass sie alle zu und denke dir nur dabei: Das bin ich auch. Das gehört auch zu mir.
Und dann versuche, dir vorzustellen, dass du vor Gott sitzt. Halte alles, was in dir auftaucht, Gott hin. Sag still zu Gott:
„Hier bin ich. Und ich bin so, wie meine Gedanken jetzt in meinem Kopf herumschwirren: chaotisch, oberflächlich, durchschnittlich, ängstlich, empfindlich.“
Stell dir dann vor: Gott nimmt mich so an, wie ich bin.
Dann lass Gottes Geist in alles hineinströmen, was in dir auftaucht.
Wenn Gottes Geist alles in dir durchdringt, zeigt dir das:
Gottes Geist graut es nicht vor dir. Also kannst auch du Ja sagen zu dir selbst. Du brauchst nicht mehr vor dir davonzulaufen. Du kannst es bei dir aushalten, weil du vertraust:
Ich bin nicht allein. Gott, der mich aushält, ist bei mir.
Gott segne dich und behüte dich
Gott lasse leuchten
sein Angesicht über dir
und sei dir gnädig
Gott erhebe sein Angesicht auf dich
und schenke dir seinen Frieden.
Amen
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